Aber diese Konfiguration genügt: Das Testschiff mit der optionalen größeren Genua zeigt bei mittleren Windstärken um 13 Knoten und wenig Welle prima Segeleigenschaften und kann mit einem erheblichen Leistungspotenzial überzeugen. 6,5 Knoten läuft das Boot hart am Wind und wendet über einen Winkel von nur 80 Grad. Das sind sehr gute Werte für eine Fahrtenyacht dieser Gattung. Und dies trotz des Festpropellers auf dem Testschiff.
Noch mehr Freude als die bloßen Zahlen auf den Displays bereitet das ausgezeichnete Verhalten auf dem Ruder. Die Dufour 382 am Wind zu steuern ist ein wahres Vergnügen und erinnert an das Führen eines echten Performance-Bootes. Ein leichter Ruderdruck vermittelt ein gutes Gefühl, und das Schiff reagiert auf die Steuerbewegungen unverzüglich und erfreulich lebhaft.
Das Cockpitlayout entspricht der einfachen und bewährten Anordnung, wie sie auf vielen Tourenbooten zu finden ist. Heißt: Fallen und Trimmleinen über das Kajütdach auf Stopper-Batterien links und rechts vom Niedergang, die Schoten für die Genua auf die Wischen auf dem achteren Süll, wo sie auch vom Steuermann bedient werden können. Nichts Aufregendes, nichts Ungewöhnliches. Die Großschot ist vor dem Niedergang angeschlagen und führt entweder auf die Dachwinsch oder als German-Cupper- System beidseitig zurück auf die Winschen im Cockpit. Mit wenigen zusätzlichen Blöcken und einer etwas längeren Schot ist diese Varianz auch wandelbar einzurichten, etwa zum Umstellen auf den Einhand-Betrieb.
Hinter dem Rad arbeitet der Steuermann aber nur mit eingeschränkten Platzverhältnissen. Sitzt man wie üblich auf dem Seitendeck, stört das Achterstag im Rücken. Das ist unangenehm, insbesondere auf der Seite mit der optionalen Taljenverstellung. Die hochklappbaren Steuermannssitze sind zwar pfiffig umgesetzt, aber auch nur zum Fahren unter Maschine wirklich geeignet. Unter Segeln mit Krängung sind sie nicht brauchbar und schränken die Bewegungsfreiheit ein, selbst wenn sie hochgeklappt sind.
Für raume Kurse wünscht man sich auf der Dufour 382 zusätzliche Segelfläche, mit der kurzen Genua verliert sie beim Abfallen schnell den am Wind gezeigten Elan. Leider war das Testschiff nicht mit einem weiteren Raumwind-Segel ausgestattet. Als Optionen könnten ein Code Zero oder ein Gennaker bestellt werden. Wer aktiv segeln und dazu vorankommen will, muss eine dieser Anschaffungen tätigen.
Deshalb: Maschine an. Der 30-PS-Volvo-Penta mit Saildrive-Antrieb schiebt kräftig und geradlinig ohne nennenswerten Radeffekt, vorwärts wie rückwärts. Auch im Hafen lässt sich die 382 tadellos manövrieren. Bei Marschfahrt (80 Prozent der Höchstleistung) wird es jedoch insbesondere in der Achterkabine laut – die Schallisolierung des Maschinenraums hat noch Verbesserungspotenzial.