Der hier veröffentlichte Text ist dem vollständigen Yachttest der Zeitschrift "Yacht" entnommen. Sie können die PDF-Datei mit dem vollständigen Artikel downloaden. Dieser Artikel enthält aussagekräftige Bilder, detaillierte Diagramme, Vergleiche zu anderen Yachten sowie präzise technische Angaben. (Autor: Michael Good, Heft 3/2012)

Zum kostenpflichtigen Download (3,-€) : Yachttest der Salona 38 Performance

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Yachttest der Salon 38 Performance

Salona 38 Performance: Starker Auftritt

Nur schnell fahrtensegeln oder auch ambitioniert racen?Die Yachten von Salona können bekanntlich beides gut. Mit ihrem wandelbaren Schiffskonzept zeigt die neue Salona 38 race aber noch mehr Flexibilität in funktionell und qualitativ vernünftig abgestimmten Ausbaustufen.

Salon 38 Performance: Yachttest

Nie mehr werde ich meine Händewaschen. Immerhin hat an denselben Steuerrädern auch schon Segel-Superstar Dean Barker gedreht. Und der ist ja schon wer. Der erfolgreiche Skipper vom Emirates Team New Zealand im America's-Cup-Zirkus und vielen anderen Regattaserien ist für Salona zu einer Art Markenbotschafter geworden und hat für die Kroaten deren neue 38er ab Werft getestet. Des Neuseeländers bündiger, aber gehaltvoller Kommentar: "Schön zu steuern, sehr segeln und deutlich komfortabler als vieles, was ich in den letzten Monaten gesegelt habe" Nun gut - er müsste es ja wissen.

Wir aber wollen uns unsere eigene Meinung bilden. Und zwar in Spanien vor Mataro nahe Barcelona. Während sich Herr Barker Tests eine liebliche Seebrise mit Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen ausgesucht hat, schmettert uns ein stürmischer Nordoster mit 25 bis 35 Knoten Stärke eine Regenwalze nach der anderen entgegen. Bedenklicher jedoch sind die riesigen Wellen, welche sich vor dem Hafen zu regelrechten Wasserbergen auftürmen.

Salona 38 Performance: Segeleigenschaften

Der Einbaudiesel von Yanmar mit 29 PS Leistung schiebt die Kroatin allerdings problemlos durch die See. Angesichts der außergewöhnlich ruppigen Verhältnisse wird schon im Hafen das Großsegel für das zweite Reff vorbereitet. Dazu ist die kurze, hohe Genua mit 106 Prozent Überlappung am Vorstag angeschlagen. So betucht, schlägt sich die Salona race ausgezeichnet. Das Boot steckt die mächtigen Wellen problemlos weg, setzt den Bug sauber ein und stampft selbst auf den Kursen hart am Wind kaum. Allerdings ist die Ermittlung der Leistungsdaten so denkbar schwierig. Gemittelt ist bei diesen Bedingungen ein Speed von etwa 7 Knoten realistisch, die Wendewinkel liegen dazu bei zirka 80 Grad. Dies entspricht auch dem theoretisch berechneten Potenzial gemäß den Geschwindigkeits-Vorhersageprogrammen. Auf dem Papier sind die Werte jedenfalls schon einmal vielversprechend.

Aber grundsätzlich: Die Salona 38 race hat keine Probleme mit viel Wind. Die Salona 38 race kann einiges wegstecken und ist sicher im Handling: Einen hervorragenden Eindruck hinterlässt die Salona 38 race bezüglich der Stabilität. Obwohl das Boot in den anlaufenden Wogen einige Male stark kränkt, ist zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise ein Kontrollverlust zu erkennen. Das Schiff lässt sich sehr leicht über die Wellen steuern und bleibt dabei gut auf Kurs. Die Konstruktion aus dem slowenischen Büro der Gebrüder Jakopin O&J Design) kann die exzellenten Segeleigenschaften der größeren Schwestern Salona 40 race und Salona 42 race somit selbst bei hartem Wetter voll bestätigen.

Salona 38 Performance: Design

Das Heck der Salona 38 race ist deutlich weniger breit als beim aktuellen Wettbewerb, beispielsweise in Form der XP-38 (X 37), Grand Soleil 39 oder Solaris One 37. Trotzdem wollen die Kroaten gemäß dem Trend auf eine doppelte Steueranlage nicht verzichten. Deshalb fallen die Räder mit nur einem Meter Durchmesser auch vergleichsweise klein aus und beanspruchen zudem Ausschnitte im Cockpitsüll, damit der Durchgang durch die Plicht immer noch vernünftig groß bleibt. Trotz der bescheidenen Dimensionen der Räder funktioniert die Doppelrad -Steuerung von Jefa einwandfrei, leichtgängig und ohne Spiel auf den Kabelzügen.

Das Cockpit ist achtern geöffnet, kann auf Wunsch aber mit einer langen Sitzbank geschlossen werden. Das demontierbare Formteil gibt es als Option auch in Leichtbauweise mit Kohlefaser oder in einer schwenkbaren Version. Obendrein ist es gleichermaßen als Gangway im Hafen brauchbar. Ebenfalls nur als Zusatzausstattung ist ein demontierbarer Cockpittisch erhältlich. Die Teakholzauflage wie auf dem Testschiff ist, bis auf die schon standardmäßig belegten Duchten, auch ein Extra.

Die Salona 38 race verfolgt ein mittlerweile ungewöhnlich flexibles Riggkonzept für ein Performance-Boot dieser Größe. Der Mast mit drei Salingen ist gegenläufig zur aktuellen Entwicklung sehr schlank abgespannt, die Wanten sind immer noch innen, nahe am Kajütaufbau, angeschlagen. Deshalb ist es möglich, sowohl eine kurze Genua mit 106 Prozent Überlappung oder aber ein größeres, längeres Vorsegel zu setzen, je nach Ambitionen und Revier. Allerdings muss dabei die Struktur mehr Druck aushalten können. Wie bei allen ihren Yachten bauen die Kroaten von Salona deshalb auch bei der neuen Salona 38 race einen Stahlrahmen zur Versteifung des Rumpfes ein. Dazu kommen erstmals Kohlefaserverstärkungen in hochbelasteten Bereichen sowie zusätzliche Längsstringer.

Salona 38 Performance: Flexibilität in den Ausstattungspaketen

Regattasegler erhalten ihre Wünsche nach Mehrleistung und besserer Ausstattung in einem lückenlos zusammengestellten Performancepaket erfüllt. Auch das Testschiff ist damit ausgestattet. Das Bündel an Extras sieht neben hochwertigen Fallen und Schoten, einer besseren Decksausstattung, Wanten aus Rod und einem hydraulischen Achterstagspanner auch einen Performance-Kiel mit 2,28 Meter Tiefgang (Standard ist1,98 Meter) vor. Dazu kommt eine aufwändigere Bauweise als Sandwichkonstruktion im Vakuum- Infusionsverfahren mit Epoxidharzen. Alles in allem bedeutet das eine Gewichtsreduktion von 300 Kilogramm im Vergleich zur handlaminierten Standard-Ausführung. Für das umfassende Performance- Paket wird ein Aufpreis verlangt, der mit knapp 34.400 Euro happig ausfällt.

Allerdings hebt er die Salona 38 in Sachen Ausstattung und Bauqualität auf ein höheres Niveau, dichter heran an die Konkurrenzyachten von X-Yachts (X-43), Grand Soleil oder Solaris. Insofern ist der ungemein attraktive Grundpreis von 154 105 Euro für die bescheidener ausgestattete und einfacher gebaute Basisausführung auch nur bedingt vergleichbar mit den Vorstellungen der Wettbewerber aus den gehobenen Kostensegmenten, die mit Preisen ab rund 235000 Euro starten. Für ambitionierte Regattasegler haben die Kroaten die Option auf eine sogenannte IBC-Version zu bieten. Diese reine, nach IRC-Handicap optimierte Sportausstattung wird zusätzlich zum Performance- Paket mit einem Carbonmast von Southern Spars und mit breiter Verwantung direkt zum Rumpf ausgeliefert. Der Großbaum und das Ruderblatt bestehen ebenfalls aus Kohlefaser, und die Schottwände innen werden in Composit-Leichtbauweise gefertigt. Mit dieser Variante addieren sich die Kosten dann allerdingsauf insgesamt rund 226 000 Euro.

 

Salona 38 Performance: Unter Deck

Für den Innenausbau kann Salona mit drei verschiedenen Ausbauvarianten aufwarten. Die Grundversion ist die Zweikabinenyacht mit einer Nasszelle. Das Layout entspricht dabei dem Klassenstandard. Das heißt: eine Achterkabine, Backskiste und Nasszelle achtern, dazu Pantry und Navigation seitlich am Niedergang, Salon mit Klapptisch sowie das Vorschiff als Eignerkabine. Die Konkurrenz arbeitet häufig mit denselben Aufteilungen, viel Spielraum lässt die Bootsgröße auch gar nicht zu. Die Salona 38 race gibt es aber auch als Dreikabiner, wie die Testyacht. In dem Fall wird der Toilettenraum ins Vorschiff verlegt, fällt dort aber deutlich kleiner aus als beim Zweikabiner. Zudem gibt es Layoutkombinationen mit zwei Kabinen und zwei Nasszellen.

Eine fast schon vergessene Lösung bietet Salona für die Sofas im Salon an: Die Rückenpolster können als ganze Einheit hochgeklappt und mit Gurtbändern an der Decke arretiert werden. Damit entstehen zwei weitere vollwertige Kojen, mit fürstlichen Abmessungen. Zudem können obendrauf nochmals zusätzliche Sachen gestaut werden.

Im ganzen Schiff gibt es ohnehin reichlich Stauraum. Auch große Volumen, zum Beispiel unterhalb der Kojenbretter im Vorschiff. Allerdings sind die Öffnungen dort für sperrige Sachen zu klein ausgeschnitten, besser wären größere Klappen. Zudem sind die Polster vorn quer und nicht längs unterteilt. Deshalb ist der Zugang zu den Stauräumen alles in allem mühsam.

Salona 38 Performance: Verarbeitungsqualität

Die Ausbauqualität ist durchgehend gut, grobe, augenfällige Mängel handwerklicher Art sind nicht zu entdecken. Auch im Detail wird bei Salona wie gewohnt sauber gearbeitet: Die Rumpf-Innenseite ist durchgängig mit Topcoat versiegelt, Stauräume sind ausgekleidet, Schnittkanten bearbeitet. Makel gibt es noch im Bereich der Elektrik. Die Kabel sind unschön und unübersichtlich verlegt, das gilt insbesondere für die ansonsten gut zugänglichen Installationen hinter dem Elektropaneel. Die Kunststofftanks der Salona 38 race für Kraftstoff (100 Liter) und Frischwasser (180 Liter) sind unterhalb der Kojenbretter in den Achterkabinen beziehungsweise der Backskiste eingebaut.

Salona 38 Performance: Fazit

Auf Schein, Unnötiges oder sonstigen Schnickschnack aller Art hat sich Salona Yachts noch nie eingelassen. Dementsprechend ist auch die neue Salona 38 race ein einfacher und ehrlicher Typ von Boot, der aber vielen Ansprüchen gerecht werden kann. Die hohe Flexibilität in den Ausbaustufen, die praxis- und kundenorientiert geschnürten Ausstattungspakete sowie die insgesamt fair kalkulierten Preise machen die Salona 38 race zu einer ernsthaften Konkurrenz - auch für das Angebot in der gehobenen Kategorie.

Nicht nur smart, sondern auch funktional. Im Detail kann die Salona 38 race ihren Ideenreichtum beweisen.

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