Der hier veröffentlichte Text ist dem vollständigen Yachttest der Zeitschrift "Yacht" entnommen. Sie können die PDF-Datei mit dem vollständigen Artikel downloaden. Dieser Artikel enthält aussagekräftige Bilder, detaillierte Diagramme, Vergleiche zu anderen Yachten sowie präzise technische Angaben. Autor: Michael Good, Heft 07/2018

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Yachttest der Lagoon 40

Lagoon 40: Revolution

Lagoon spendiert seinem zwölf Meter langen Einsteigerkat komplett neue Rümpfe und schafft so mehr Raum für noch mehr Wohnkomfort. Dies ist aber nur eine der bemerkenswerten Neuheiten beim LAGOON 40 Trotz etwas mehr Gewicht: Der Lagoon 40 Katamaran bewegt sich recht agil. Die Funktion hat Priorität. Aus Erfahrung gut: Das Handling ist einfach, und die Abläufe stimmen. Alle Leinen laufen ins Steuercockpit und sind bestens erreichbar. Die Schiffsenden sind bei Hafenmanövern im Blick.

Auf dem Vorschiff lässt sich jetzt auch eine Liegefläche installieren. Auf das Dach und zum Mast kommt man über eine Leiter. Der Bugspriet ist für den Code Zero unerlässlich. Das einfache Alurohr ist nach unten und seitlich zu den Rümpfen verstagt. Leinen, Fender oder die Rettungsinsel finden in den großen Staufächern im Vorschiff Platz. Auch die Wassertanks sind dort eingebaut.

Lagoon 40: Veränderungen

Die beiden Maschinen stehen achtern frei in den Rümpfen. Die Ruderblätter sind noch vor den Antrieben eingebaut. Der Vorgänger hieß Lagoon 39, wurde Ende 2012 erstmals vorgestellt und sorgte für nachhaltiges Aufsehen in der Mehrrumpf-Szene. Denn mit dem neuen Einsteiger-Modell hatte der weltgrößte Katamaran-Hersteller aus Bordeaux ein in Vergessenheit geratenes Riggkonzept präsentiert, mit einem ungewöhnlich weit achtern platzierten Mast sowie einer Selbstwendefock im Standard. Das war damals die große Neuheit.


Und die hat sich offenbar sehr gut bewährt. Alle neuen Schiffe aus Bordeaux zeigen jetzt einen vergleichbaren Segelplan, so die jungen Modelle Lagoon 42, 50 und 52. Und natürlich nun auch der Lagoon 40. Das Schiff wurde jüngst als Nachfolger vom 39er (Test in YACHT 12/2013) auf der Messe in Düsseldorf präsentiert.

Deck, Aufbau und Bimini-Top bleiben dabei im Wesentlichen unverändert. Die Werft hat zwar einige kleine Anpassungen und Verbesserungen im Detail vorgenommen, die Teile kommen aber weiterhin aus denselben, leicht modifizierten Formen. Eine bedeutende Änderung gibt es dennoch: Die Plattform zwischen den Rümpfen ist um etwa einen Meter nach achtern verlängert worden. Damit steht beim 40er mehr Platz im Außenbereich zur Verfügung, und es gibt nun eine Sitzbank, die sich ganz hinten quer und als Heckabschluss vollständig über die Breite des Cockpits zieht.

Komplett neu konstruiert sind dagegen die beiden Rümpfe. Diese sind nicht nur korpulenter und etwas höher geworden, sondern kommen jetzt auch mit bis zum Bug durchgezogenen Kimmkanten sowohl an ihren Innen- wie auch den Außenseiten. Die Chines erlauben eine weiterhin schmal gehaltene Wasserlinie bei gleichzeitig mehr Volumen in den Rümpfen und damit neue Möglichkeiten für den Ausbau in den Kabinen. Beim Lagoon 40 können die Bodenbretter etwas tiefer liegen. So sind die Stehhöhen in allen Wohnbereichen um rund 10 Zentimeter gegenüber dem Lagoon 39 gewachsen.

Lagoon 40: Unter Deck

Im Vorschiff sind zudem die Doppelkojen größer geworden, oder besser: noch größer. Im Vergleich zu den Wettbewerbern Leopard 40 und Nautitech Open 40 (s. Gegenüberstellung der Einsteiger-Katamarane in YACHT 12/2015) hatte schon der Lagoon 39 mit den komfortabelsten Abmessungen glänzen können. Beim neuen Schiff sind die vorderen Liegen auf Schulterhöhe mit 1,56 Meter noch breiter, und auch im Fußraum steht nun deutlich mehr Platz zur Verfügung.

Für den Ausbau im Achterschiff hat Lagoon das Konzept vom 39er umgestellt. Dort waren die Kojen bisher quer zur Fahrtrichtung eingebaut. Beim neuen Typ sind die Liegeflächen wieder längs ausgerichtet, was den Einstieg erleichtert und seitlich zusätzlich Platz für Stauräume und Ablagen schafft. Auch hier ist die Liegefläche mit einer Breite von 1,52 Metern bei den Schultern groß genug für zwei und damit auch etwas komfortabler als beim Vorgängermodell.

Wie alle vergleichbaren Kats in der Einsteigerklasse um zwölf Meter Rumpflänge gibt es auch den Lagoon 40 in zwei Varianten: als Eignerschiff mit drei Kabinen oder in einer Charterversion mit vier Kabinen. Beim Lagoon 39 war noch die Option gegeben, beide Rümpfe als durchgängige Masterkabinen mit der großen Nasszelle im Vorschiff auszubauen, also eine Zweikabinen-Version nur für Eigner. Mangels Nachfrage hat Lagoon diese Variante für das neue Schiff aber wieder gestrichen. Neu hingegen ist, dass man für den Ausbau mit zwei Kabinen in einem Rumpf auch zwischen einem größeren Bad mit abgetrenntem Duschbereich oder zwei kleineren Toilettenräumen wählen kann. Damit sind maximal vier Kabinen mit vier eigenen Nasszellen möglich. In diesem

Fall werden die Kojen im Vorschiff noch weiter in die Vorpiek hineingebaut und fallen dementsprechend etwas kleiner aus.

Lagoon 40: Unter Segel

Zwar steht der Mast immer noch an derselben, weit achterlichen Position, dennoch hat die Segelfläche mit dem deutlich ausgestellten und fast schon rechteckigen Großsegel noch zugenommen. Nur mit Selbstwendefock zeigte sich der Lagoon 39 im Vergleichstest jedoch etwas untermotorisiert. Dessen Segeltragezahl war mit einem Wert von 3,7 relativ gering, auch weil das Boot schwerer gebaut war als die Kats im Konkurrenz-Umfeld. Jetzt sorgen über zehn Quadratmeter mehr Segelfläche am etwas höheren Mast für gesteigerte Leistung, und der neue 40er ist zudem rund 800 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Damit legt die Se- geltragezahl auf einen Wert von 4,1 zu, bleibt aber weiterhin hinter dem theoretischen Potenzial der Wettbewerber zurück.

Ein Grund dafür ist, dass beim Lagoon 40 der rollbare Code Zero zwar auch nur als Option erhältlich ist, aber zwingend zum Konzept gehört. Erst wenn das üppige Zusatzsegel ausgerollt ist, kann die Crew auf dem Lagoon 40 auch dessen volles Leistungspotenzial abrufen – speziell bei wenig Wind und von 70 Grad wahrem Windeinfall an. Zum Aufkreuzen muss trotzdem die Selbstwendefock ran, was im Test vor Mallorca bei einer zügigen Seebrise um 14 Knoten Stärke recht gut funktioniert.

Bei einem Wendewinkel von rund 95 Grad kommt der kleine Lagoon mit 6,8 Knoten flott voran. Mit halbem Wind und ausgerolltem Code Zero erreicht die Logge dann schnell über 8,5 Knoten. Im Manöver zeigt der Neue gute Reaktionen und dreht auch rasch. Die Steuerung spricht gut an, selbst wenn beim Segeln mit der Fock nur wenig Druck und damit wenig Gefühl auf das Rad kommt. Mit Code Zero und mehr Dampf im Rigg lässt sich das Schiff empfindsamer und präziser lenken.

Auffällig ist insbesondere, dass der Kat in den Wenden mit der Selbstwendefock nur wenig Fahrt verliert und auf dem neuen Bug schnell wieder auf seine Sollwerte kommt. Bei zunehmendem Wind und Seegang im Test wird der Hauptvorteil des weit achtern stehenden Riggs deutlich: Wegen der Konzentration des Gewichts in der Mitte vom Boot zeigt der Lagoon wenig Neigung zum Stampfen und Schlingern in der Welle – bei vielen Konkurrenten durchaus ein Thema.

Lagoon 40: Der Innenausbau

Das Styling für den Innenausbau kommt von Nauta Design. Entgegen dem allgemeinen Trend zum hellen Holz baut Lagoon seine aktuellen Modelle im Standard mit einem dunklen Walnussholz aus, das gilt auch für den 40er. Gut dazu kontrastieren die Fußböden aus Asburgo, einem hellen Eichen- holz. Zusammen mit dem warmen Licht der überwiegend indirekten Beleuchtung sowie den dicken und bequemen Polstern wirkt das Interieur edel, angenehm und ungemein wohnlich.

Die Ausbauqualität sowie die Verarbeitung im Detail sind beim Testboot, der Baunummer 1, tadellos, auch im Bereich der technischen Installationen. Beim Liegen vor Anker in der Bucht allerdings nervt bei leichtem Seegang ein zunächst nicht lokalisierbares Knarzen irgendwo in den Strukturen von Kajütaufbau und Bimini. Die Werft will die Ursache dafür ergründen und nachbessern.

Gute Noten gibt es für die Luftzirkulation an Bord. In allen Wohnbereichen, in den Toilettenräumen sowie im Salon ist durch große Luken und zu öffnende Seitenfenster eine wirksame Querlüftung möglich.

 

Lagoon 40: Fazit

Mit einem Grundpreis von 304.600 Euro ist der Lagoon 40 zwar teurer als sein Vorgängermodell, aber immer noch etwas günstiger als die Zwölf-Meter-Kats der Konkurrenz von Fountaine Pajot, Leopard oder Nautitech. Jedoch: Keines dieser Boote schlägt preislich komplett aus dem Rahmen. Somit ist und bleibt der Wettbewerb in der wichtigen Einsteigerklasse intakt und mit dem neuen Schiff von Lagoon spannender als jemals zuvor.

Beim Innenausbau hat Lagoon nochmals deutlich zulegen können. Optik und Haptik stimmen

Die Kojen achtern sind jetzt wieder längs eingebaut und auch groß genug für eine Doppelbelegung. Stauräume gibt es reichlich, nicht nur in den Kabinen

Die großen Fensterflächen erlauben ein fast uneingeschränktes Hafenkino. Dunkle Hölzer, dicke Polster und warmes Licht sorgen für ein heimeliges Wohnambiente

Das Eignerbad im Vorschiff kann alle Ansprüche erfüllen. Der Duschbereich steht vorn komplett separiert, und die Möglichkeiten zum Lüften sind vorbildlich.

 

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